PL/D 2025
R/B/K: Arjun Talwar
97 min, OmdU
S: Bigna Tomschin (Haupteditorin), Arjun Talwar & Sabina Filipowicz
M: Aleksander Makowski
Arjun Talwar kam vor vielen Jahren nach Polen. Er arbeitet in Warschau und hat Polnisch gelernt. Die kleine Straße, in der er lebt, kennt er wie seine Westentasche – sie ist ein Mikrokosmos, der die polnische Gesellschaft im 21. Jahrhundert spiegelt. Was auch bedeutet: Talwar ist zwar Teil dieses Mikrokosmos, fühlt sich aber immer noch als Fremder. Freund*innen ausländischer Herkunft teilen seine Erfahrungen – sie können in der multikulturell gewordenen Touristen-Stadt Warschau zwar arbeiten, einkaufen und ihre Freizeit verbringen, werden aber das Gefühl nicht los, dauerhaft im Abseits zu stehen.
Talwar nimmt für seinen Film-Essay die Kamera in die Hand und beginnt, im raschen Wechsel zwischen Orten, Szenen und Jahreszeiten diesen Mikrokosmos zu erforschen. Dabei entdeckt er Menschen, Orte und Phänomene, die er bisher übersehen hatte. Er erzählt von Freunden, die an ihrer missglückten Integration gescheitert sind, und findet Menschen, die sein Schicksal teilen. Abwechselnd beobachtet er seine unmittelbare Umgebung und sich selbst. Dabei stellt er im Off-Kommentar immer wieder die Frage: Muss ich mich ändern oder muss die polnische Gesellschaft sich ändern, damit Zugezogene selbstverständlich Teil der Gemeinschaft werden können? [Rainer Mende]
Arjun Talwar (geb. 1984) wuchs in Neu Delhi auf. Nach einem Mathematikstudium absolvierte er eine Kamera-Ausbildung an der Filmhochschule Łódź und veröffentlichte einige Kurzfilme, bevor sein erster langer Dokumentarfilm „Der Esel hieß Geronimo“ 2018 bei DOK Leipzig seine Premiere feierte und auch in die Kinos kam. „Briefe aus der Wilcza“ ist sein zweiter Langfilm.